IQNA

Unser Widerstand

18:47 - December 30, 2020
Nachrichten-ID: 3003600
Oft ist im Islam die Rede vom „Widerstand“. Doch wie genau lässt sich unser Widerstand beschreiben? Woran erkennen wir, ob unser Widerstand erfolgreich ist, und gegen wen richtet er sich?

Ein Beitrag von Muhammad Hassani 

Offenkundiges.de

 

Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Begnadenden


Widerstand im Islam
Das Widerstandskonzept im Islam findet seine Begründung in der Befolgung des Propheten (s.), der einer bekannten Überlieferung zufolge sagte: „Ich hinterlasse euch zwei Gewichtige [thaqalayn]. Das eine ist das Buch Allahs, indem Licht und Leitung ist. Das andere ist meine Ahlulbayt.“ Soll das Widerstandskonzept im Islam eine Berechtigung haben, so muss es deshalb auch im Quran und im Leben der Ahlulbayt (a.) wiedergefunden werden.

Im Heiligen Quran heißt es: „Und kämpft gegen die Unterdrücker, bis es keine Verfolgung mehr gibt.“ (Heiliger Quran 2:193). Aber es ist nicht nur dieser und zahlreiche andere Verse, die den Widerstand gegen Unterdrückung thematisieren. Auch im Verhalten des Propheten Musa (a.) gegenüber dem Pharao, der Bewegung Nuhs (a.) in einer Zeit der Unwissenheit, im Kampfe Dawuds (a.) gegen Goliat oder in anderen Begebenheiten, die im Quran geschildert werden, lässt sich deutlich erkennen, dass der Islam auf Widerstand gegenüber jeglicher Form der Unterdrückung besteht. Auch wird klar, dass der Islam einen offenen und aktiven Widerstand von den Menschen fordert: „Lasst euch nicht unterdrücken“ (Heiliger Quran 2:279).

Zeitgleich finden wir auch im Verhalten der Ahlulbayt (a.) Widerstand gegen Unterdrückung und Unrecht vor. Beginnend beim Propheten (s.), der mit der islamischen Bewegung offen Widerstand gegen die Unwissenheit und Misshandlung des menschlichen Wesens leistete, über Imam Ali (a.) und Fatima Zahra (a.) die gegen die Unterdrückung der Ungläubigen aufstanden, protestierten und diese bekämpften. Auch leistete dieses heilige Ehepaar Widerstand gegenüber Unterdrückung aus den eigenen Reihen, gegenüber den eigenen Geschwister im Islam, die ihnen beispielsweise das Landstück Fadak enteignet oder Imam Ali (a.) der Nachfolge beraubt hatten. Weiter bei Imam Hassan (a.), der gegen den ungerechten Gouverneur Muawiya kämpfte, bis zu Imam Hussain (a.), der ein Paradebeispiel für den Widerstand der Ahlulbayt (a.) darstellt. Im Kampf gegen die Unterdrückung opferte der heilige Imam seine Angehörigen und sich selbst.

Und auch danach leisteten alle Imame (a.) im Rahmen ihrer Möglichkeiten Widerstand gegen die ungerechten Herrscher ihrer Epoche. Sie alle bereiteten die Menschen für eine große Bewegung vor, bis heute, in der Zeit des Erwartens des Imam Mahdis (a.). Und was macht er? Er bereitet sein Wiedererscheinen vor und leistet im Verborgenen den Widerstand gegen die schlimmste Unterdrückung. Seine letzte große Bewegung wird bei seinem Wiedererscheinen eine Widerstandsbewegung gegen die großen globalen Unterdrücker sein und diese Bewegung wird mit Allahs Hilfe siegen. Das Widerstandskonzept ist also ein fester Bestandteil des Islams. Doch welche Wichtigkeit ist diesem Prinzip beizumessen?

Tatsächlich lässt sich sagen, dass es eines der wichtigsten Konzepte im Islam ist und sogar eines der elementarsten Prinzipien überhaupt. Doch warum?
Wer sich mit den Biografien der Ahlulbayt besser beschäftigt, wird schnell feststellen, dass alle Imame (a.) und auch die ehrenvolle Fatima (a.) im Widerstand gegen das Unrecht gestorben sind. Sie zogen es vor, im Widerstand zu sterben als in Unterdrückung zu leben, denn dies war ihr notwendiges Opfer, damit der Islam überlebt. Warum retten sie so den Islam? Warum retten sie durch ihren Tod im Widerstand den Islam? Eben wegen dieses Widerstandskonzepts und seiner Wichtigkeit für den Islam. Wenn Imam Hussain (a.) die Unterdrückung akzeptiert hätte, dann wäre der Islam deswegen verloren gewesen, weil der Widerstand gegen eben diese Unterdrückung verloren geht.

Der Widerstand gegen das Unrecht ist für jeden Muslim verpflichtend. Diese Pflicht manifestiert sich in den Zweigen der Religion [furu-ad-din], die den Muslim verpflichten, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verwehren. Es ist also nicht nur eine Pflicht von Propheten oder Imamen, Widerstand zu üben, sondern Teil des Glaubens und der Religion. Jeder Muslim muss mit den ihm zu Verfügung stehenden Mitteln Widerstand gegen einen Unterdrücker leisten. Es ist die Verpflichtung eines Muslims, gegen Unrecht aufzustehen und sich für das Recht zu erheben.


Was ist „Unser Widerstand“ und gegen wen richtet er sich?
Widerstand bedeutet, sich einer Sache entgegenzustellen. Wer Widerstand leistet, ist wie ein Fels im Meer, der sich den Wellen entgegenstellt, die an ihm abprallen. Er behält seine Position bei und ist gefestigt. Der Begriff Widerstand beschreibt ein sich „entgegenstellen“ einer Sache gegenüber. Auch in der Physik, genauer der Mechanik, beschreibt ein Widerstand ein etwas, das einer Sache „entgegenwirkt“. So lässt sich auch unser Widerstand charakterisieren. Es ist ein sich Entgegenstellen, ein Entgegenwirken gegenüber einem etwas. Doch gegen wen richtet sich unser Widerstand genau?

Alle Stellen im Quran, in denen Menschen sich etwas oder jemandem entgegenstellen, beschreiben den Widerstand des Unterdrückten gegenüber dem Unterdrücker und Ungerechten. Das beste Beispiel ist das von Musa (a.) und dem Pharao. Es waren die beiden Menschen Musa (a.) und sein Bruder Harun (a.), die sich der ungerechten Herrschaft des großen Pharaos mit seinem unfassbar großen Königreichs widersetzten und dagegen rebellierten. Es war der kleine Dawud (a.), der gegen den Riesen Goliat, dem Ungerechten und Grausamen, antrat und sich ihm widersetzte. Es war Nuh (a.), der allein und arm der Masse gegenüberstand und allem Spott ausgesetzt dennoch Widerstand leistete und eine Arche baute. Auch die Imame der Ahlulbayt leisteten Widerstand gegen die Tyrannen ihrer Zeit, die die Bevölkerung unterdrückten. Sie leisteten Widerstand gegen Korruption, Spaltung, Monarchie, kurz: Widerstand gegenüber Unterdrückern und deren Unterdrückung. Doch wie lassen sich diese Unterdrücker charakterisieren?

Im Heiligen Quran und im Verhalten der Ahlulbayt (a.) gibt es bezüglich des Unterdrückers mehrere Hinweise. Im Heiligen Quran heißt es bezüglich des Pharaos: „Er ließ sein Volk abirren, und sie gehorchten ihm. Sie waren ja frevlerische Leute.“ (Heiliger Quran 43:54). Das bedeutet, dass allgemein der Unterdrücker sein Volk in die Irre führt. Diesem Vers zufolge lässt sich der Unterdrücker an seinem Volk erkennen, wenn dieses, wie hier im Beispiel, ein ungerechtes und sündiges Volk ist. Dies ist ein wichtiger Hinweis des Heiligen Qurans über den Unterdrücker.

Ein anderer Hinweis über den Unterdrücker, hier wieder manifestiert in der Person des Pharaos, ist in der Sura Yunus, im 88. Vers vorzufinden, in der Musa (a.) sagt: „Unser Herr, du hast Pharao und seinen Vornehmen im diesseitigen Leben Pracht und Vermögen zukommen lassen, unser Herr, damit sie von deinem Weg abirren lassen.“ Ein weiteres Merkmal des großen Unterdrückers, gegen den wir Widerstand leisten wollen, scheint „Pracht und Vermögen“ zu sein, durch den der Herrscher laut diesem Vers sich und sein Volk abirren lässt. Der Pharao lebt also in überaus reichen Verhältnissen, aber Musa (a.) verlangt von ihm Gerechtigkeit und somit, dass er von seinem Besitz den Armen abgeben muss. Des Weiteren will der Pharao das Denken der Menschen kontrollieren und er schüchtert sein Volk ein: „Er (Pharao) sagte: ‚Ihr glaubt ihm (Musa), bevor ich es euch erlaube?‘“ (Heiliger Quran 26:49). Und da die Zauberer Musa (a.) ohne Erlaubnis des Pharaos folgten, wurden sie hart bestraft: „Ich (Pharao) werde eure Hände und eure Füße wechselseitig abhacken, und ich werde euch allesamt kreuzigen lassen.“ (Heiliger Quran 26:49) Was ist das für eine Einschüchterung der eigenen Leute, vom Führer des Volkes? Es ist eine öffentliche Einschüchterung, um andere Menschen vom Glauben abzuhalten.

Ein letztes Beispiel aus dem Quran ist wieder eine Stelle, bei der der Pharao spricht: „O mein Volk, gehört mir nicht die Königsherrschaft Ägyptens, und auch dieser Bäche, die unter mir fließen?“ Dieser Pharao glaubte tatsächlich, er besäße und hätte Macht über etwas. Auch der Unterdrücker Goliat dachte, er hätte Macht und Stärke, als er gegen Dawud (a.) zum Kämpfen antrat, doch am Ende galt und gilt nur: „Gott gehört die Königsherrschaft der Himmel und der Erde. Und Gott hat Macht zu allen Dingen.“ (Heiliger Quran 3:189)
Auch die Behandlung der Bani Israel zeigt, dass der Pharao ungerecht und tyrannisch war. Denn im Heiligen Quran heißt es in Bezug auf diese Bani Israel: „Und Wir gaben den Leuten, die wie Schwache behandelt wurden“ (7:137). Außerdem ist der Pharao, der sinnbildlich für alle Unterdrücker steht, ein Bedecker der Wahrheit, der auf keinen Fall, egal welches Zeichen ihm auch gezeigt wird, den Glauben annehmen will: „Als nun die Wahrheit von Uns zu ihnen kam, sagten sie: ‚Das ist ja eine offenkundige Zauberei.‘“ (Heiliger Quran 10:76). Der Pharao kämpft gegen die Religion, die Botschaft und den Gesandten Gottes, was ein weiteres wichtiges Merkmal darstellt. Viele weitere Eigenschaften und Merkmale des Unterdrückers lassen sich aus dem Quran herausarbeiten, doch zunächst soll dies ausreichen.

Der, gegen den sich also unser Widerstand richtet, ist der ungerechte Unterdrücker, denn diese sind es, gegen die sich die Botschafter Gottes erhoben. Ihre und somit Gottes Botschaft ist nicht vereinbar mit der Toleranz gegenüber Unrecht auf der Welt. Der Unterdrücker wiederum lässt sich an seiner Ungerechtigkeit erkennen, er ist selber ein Sünder, kein Befolger des Glaubens, grausam, tyrannisch und strebt nach Macht und Pracht. Unser Widerstand ist also die Bewegung, die sich diesem Unterdrücker auf allen Ebenen entgegenstellt und gegen ihn kämpft. Sich ihm in den Weg zu stellen, seine Pläne zu durchkreuzen, gegen ihn zu protestieren, ihm nicht zu folgen, die Menschen aufzuklären, gerecht zu handeln, das ist es, was Widerstand bedeutet, wie es der Quran und die Beispiele der Propheten zeigen.

Übertragen wir also unsere Beobachtungen auf das Hier und Jetzt. Welcher Staat, welche Macht, welcher Herrscher weist am meisten Merkmale des Pharaos auf und welcher die meisten Merkmale Musas (a.)?

Offenkundig ist es das aktuelle Weltimperium, die unterdrückerische Gewalt der USA. Ihr Machtbestreben ist nie gesättigt, sie gehen sogar noch weiter als der Pharao, der sagte: „O mein Volk, gehört mir nicht die Königsherrschaft Ägyptens, und auch dieser Bäche, die unter mir fließen?“ Den USA genügt das jedoch nicht, erklärt Imam Chamenei: „Vielmehr führen sie Kriege, besetzen Länder und richten dort Militärstützpunkte ein.“ Die USA sind die Weltmacht, die aktuell die meiste Unterdrückung auf der Welt hervorruft und den Islam und seine Botschaft am stärksten bekämpft. Dies zeigen sie in ihrer Unterstützung des menschenverachtenden Regimes Israel oder aber auch in der Verwüstung vieler islamischer Länder. In jedem Land, in dem sich Menschen mehrheitlich unter der Flagge des Islams organisiert haben, sind die USA einmarschiert und haben Unheil und Unfrieden gestiftet. Millionen Menschen erlitten aufgrund ihrer Machtgier schon den Tod, Abermillionen verloren ihre Heimat und ihre Familien.

Auch die Islamische Republik Iran versuchten sie zu zerstören. Trotz all ihrer Bemühungen, diesen Staat zu bekämpfen, ist es ihnen bis heute nicht gelungen. Die Pracht und der Glanz, mit dem der Pharao in Verwirrung gehalten wir, hält ebenso die USA in ihrer Blindheit gefangen. Das amerikanische Volk ist wie das des Pharaos – abgeirrt. Und noch weiter weg von der göttlichen Rechtleitung ist die Führung. Durch öffentliche Einschüchterung und das Aufzeigen grausamer Folter und Strafen versuchen sie, die Menschen davon abzuhalten, sich ihnen zu widersetzen. Die USA sind der offensichtlich größte Unterdrücker der Zeit, der Pharao von heute. Und seine Verbündeten heißen vor allem Israel, Frankreich, Saudi-Arabien, England und Deutschland.

Aus dieser grundlegenden Erkenntnis lässt sich aber auch nun der Musa (a.) der Zeit erkennen. Denn Musa (a.) ist das Sinnbild für den Widerstand im Quran. Er stellt sich dem Pharao entgegen und akzeptiert seine Unterdrückung nicht. Mit unserer Erkenntnis, dass die USA die unterdrückende Macht sind, können wir den Musa (a.) erkennen. Wer und was ist es, das die USA am stärksten bekämpfen? In was stecken sie gewaltige Teile ihres Geldes und ihrer Energie? Sie bekämpfen ganz offensichtlich mit all ihrer Kraft und weltweit den Islam. Doch welche Nation, welche Person ist es, die den stärksten Widerstand gegenüber den USA leistet? Zweifellos ist es die iranische Nation. Kein anderes Land zeigt heute so viel Widerstand wie dieses Land. Kein anderes Land erleidet mehr Sanktionen und Unterdrückung. Kein anderes Land verbreitet die islamische und gerechte Lehre der Wahrheit mehr als dieses Land. Und das alles unter der Führung Imam Chameneis.

Somit muss jeder Muslim erkennen – unabhängig davon, ob man Imam Chamenei als seinen Mardscha betrachtet oder nicht –, dass Imam Chamenei zweifellos die Führung der islamischen Widerstandsbewegung darstellt und die Islamische Republik Iran das Zentrum des gerechten Widerstandes gegen die Unterdrücker der Menschheit ist.

Wir müssen uns jedoch auch bewusst sein, dass unser Widerstand nicht nur auf einer Ebene ausgetragen wird. Nein, vielmehr müssen wir unseren Widerstand auf jeder Ebene, jeder Dimension, jedem Bereich der möglich ist, zeigen und uns der globalen Unterdrückung der USA und ihrer Kumpanen entgegenstellen.

Doch die Art des Widerstandes hat sich verändert. Die Kriegsfelder, auf denen Widerstand zu leisten ist, sind zahlreicher geworden. Unser Schlachtfeld, als deutsche Muslime, ist nicht die militärische Kriegsarena. Wir kämpfen nicht in dem harten Krieg, vielmehr kämpfen wir, hier in Europa, auf jedem Schlachtfeld des „Softwars“. Es ist das Schlachtfeld des Internets, der Kulturen, der Wirtschaft und der Politik, kurz: der Kampf um die Köpfe.


Unsere Widerstandswirtschaft
Ein Kriegsplatz, auf dem wir Widerstand leisten müssen, ist die Wirtschaft. Es ist die Wirtschaft, die ganze Großmächte in die Knie zwingen kann und die Bevölkerung dazu antreibt, gegen ihre eigenen Interessen und gegen ihre eigene Nation zu agieren. Die UdSSR gibt hierfür ein gutes Beispiel. Aktuell wird ein massiver Wirtschaftsdruck auf das Widerstandszentrum, der Islamischen Republik Iran, von den Taghut-Mächten (USA und ihre Verbündeten) in Form von Sanktionen und Wirtschaftsboykotten ausgeübt. Ihr Ziel ist es, die iranische Nation und somit die revolutionäre Islamische Bewegung zur Kapitulation zu zwingen. Denn es ist eben jene Bewegung, die die Interessen der arroganten Mächte gefährdet. Was können wir also tun, um unsere Bewegung zu stärken und die des Feindes zu schwächen?

Es sind der Boykott und der bewusste Konsum, die unsere ständigen Begleiter in den Supermärkten werden müssen. Imam Chamenei, gibt uns hierfür einen Kompass, den wir ständig für unseren Boykott anwenden können: „Alles, was (direkt) die weltweite Arroganz und die zionistischen Kreise stärkt, ist haram (verboten) für die Muslime.“

Wirtschaftswiderstand beinhaltet also zunächst einmal die Pflicht, die Produkte, die „die weltweite Arroganz und die zionistischen Kreise stärkt“ nicht zu kaufen, denn jeder Kauf ist eine wirtschaftliche Unterstützung. Dieses Gebot schließt alle Produkte und Marken ein, die offensichtlich den Unterdrücker unterstützen, wie zum Beispiel Produkte der Coca-Cola Company, Nestlé oder Intel. Sie in aller Strenge zu boykottieren ist grundlegend für unseren Wirtschaftswiderstand. Denn der Boykott ist unser Protest gegen diese Unterdrückerregime. Ein friedlicher Protest, der ihnen trotzdem sehr weh tun könnte. Muslime sind nämlich auch in Europa allein aufgrund ihrer Anzahl eine große Konsumentengruppe, die man nur ungern verlieren möchte. Das beweisen die zahlreichen Coca-Cola-Werbeclips, in denen kopftuchtragende Frauen für ihre Produkte werben.

Unser Boykott ist einer der einfachsten und für uns praktikabelsten Widerstände, die wir überhaupt nur leisten können. Durch unseren Boykott verhindern wir, dass sich die Unterstützerfirmen der Feinde an uns bereichern. Wir zeigen dadurch aktiven Widerstand und setzen mit diesem Boykott auch ein Zeichen, das das heile Image der Firmen infrage stellt. Darüber hinaus ist es aber auch wichtig für uns, andere Muslime über ihre Pflicht im Wirtschaftsboykott aufzuklären, um unsere Widerstandsbewegung groß zu machen. Generell sollten wir auf gar keinen Fall Produkte aus Israel mit unserem Kauf unterstützen. Wie auch ließe sich solch eine Unterstützung vor den vielen getöteten palästinensischen Kindern rechtfertigen?

Wir könnten jedoch mehr tun, als nur die Wirtschaft des Unterdrückers zu schwächen. Wir könnten zum Beispiel anfangen, bewusster zu konsumieren. Man muss nicht alles von den großen Discountern oder Supermärkten wie Lidl, Netto, Edeka oder Aldi kaufen. Wenn es einen von Muslimen betriebenen Laden in der Nähe gibt oder einen, der nur Halal-Waren anbietet, dann sollten wir dort unsere Geschäfte vorzugsweise tätigen. Lieber den muslimischen Arzt unterstützen, lieber bei einem Restaurant essen gehen, in dem kein Alkohol angeboten wird. All das sind Dinge, auf die ein Muslim achten sollte.

Es fällt uns einfacher, wenn wir uns nach der folgenden Merkregel richten: Schwäche Haram und stärke Halal, wo es nur möglich ist. So viel wie möglich sollten wir versuchen, Muslime zu unterstützen.


Unsere Widerstandskultur
Unsere Widerstandskultur ist die Opposition zu der Kulturinvasion, der falschen und zügellosen Freiheit, die aus Amerika und Europa in die ganze Welt überschwappt. Der Kampf der Kulturen bedeutet für uns der Kampf um die Köpfe, um unsere Jugend, also kurz: um unsere Zukunft. Hier keinen Widerstand zu leisten, wäre langfristig fatal. Wir stellen uns einer Kultur entgegen, die eine falsch verstandene Freiheit vorgeblich über jeden anderen Wert stellt, und diese zu einer verpflichtenden Auslebung macht. Denn durch diese Vormachtstellung der falschen Freiheit und der verpflichtenden Auslebung, werden die göttlichen Gebote und Gesetze, wie der Schutz der Familie oder der Respekt vor dem Heiligen – die lange Zeit auch in Amerika und Europa herrschten –, in den Hintergrund gerückt und sogar als feindlich angesehen. Wir leisten gegen diese Kultur der Nacktheit, der falschen Freiheit und der Gottlosigkeit Widerstand, weil es die Kultur des weltweiten Unterdrückers ist. Es ist die Kultur, die versucht, die Menschen von ihrer Religiosität wegzuführen hin zu einer rein materiellen Welt, wo jeder nur noch lebt um des Lebens willen.

Wir leisten Widerstand gegen diese Kultur und ihren Botschaften, wie beispielsweise die Verherrlichung der Homosexualität, die in keinster Weise mit dem Islam zu vereinbaren ist und nie sein wird. Diese Kultur lehnen wir aber nicht nur ab, vielmehr wirken wir ihr aktiv entgegen. Das bedeutet am Paradebeispiel der Homosexualität, dass wir uns offen zu unserer Position bekennen, und, falls es erforderlich ist, unsere Kinder früh aufklären, bevor diese an der Schule falsche Lehren dieser Kultur aufnehmen. Wir müssen auch verschiedene Medien nutzen und beispielsweise aktiv dagegen schreiben. So müssen wir im Kulturkrieg Widerstand leisten. Wir dürfen diesen Krieg nie aufgeben, denn es ist der Kampf um die Köpfe, der Kampf um unsere Jugendlichen und Kinder, die in den nächsten Jahren diesen Widerstand weiterhin selbstständig aufrechthalten müssen.

Was sind also genau die Botschaften und Erscheinungen dieser Kultur? Diese lassen sich eigentlich immer leicht an dem erkennen, was die Mainstream-Medien versuchen zu vermitteln. Es sind hauptsächlich die Botschaften, die klar gegen den Islam und seine Anschauung sind, die diese Kultur durchzusetzen versucht. Das Beispiel der Verherrlichung der Homosexualität eignet sich hier am besten.

Über die Jahre hinweg zeigt sich, dass dieses Thema immer stärker im Fernsehen, in den Staatssendern und der Staats-, aber auch Springerpresse Einzug gewonnen hat. In immer mehr Filmen spielte ein Homosexueller mit, immer öfter diskutierte man in Talkshows über diese Thematik. Gleichzeitig machte die Presse Druck für eine Legalisierung und ein paar Jahre später ist es schon geschehen: die Homoehe ist legal. Gleichzeitig leisten LGTB-Lobbygruppen und Interessensvertretungen seit Jahren „Aufklärungsarbeit“ an Schulen und verstören so die Schüler noch in jungen Jahren.

Aber es gibt auch viele andere Angriffspunkte dieser Kultur. So sind viele Politiker heute bestrebt, den muslimischen Mädchen ihr wichtigstes Identifikationssymbol, ihren Hidschab herunterzureißen. Diese unterdrückerische und bösartige Kultur fördert Nacktheit und Missachtung eigener Scham. Es wird versucht, den kleinsten Mädchen ihr Kopftuch zu verbieten. In Österreich war dies sogar schon Gesetz, in Frankreich ist es das noch immer. Sie sollen sich nicht verschleiern, denn wer ein Kopftuch trägt, sei gemäß dieser Kultur nicht wirklich integriert. Wer es aber auszieht und vielleicht auch alles andere, was er trägt, gehöre demnach dazu.

Aber auch andere Dinge, wie das einfache Fasten, sollen verboten werden, ein Verbot, das an Absurdität kaum zu überbieten wäre. Es ist eine Kultur der falschen Botschaften, die den Islam bekämpfen will, und gegen diese Kultur und ihre Botschaften müssen wir Widerstand leisten, denn sie versucht die Familie, als Zelle der Gesellschaft, zu zerstören und die Menschen zu gottlosen und zusammenhaltlosen Individuen zu machen. Es ist eine Kultur, bei der die Frau aus der Familie gerissen werden soll, keine Kinder kriegen soll, sondern sich einzureihen hat in die kapitalistische Schlange der Arbeiter. Es ist eine Kultur, in der der Muslim bekämpft werden muss, der sich politisch engagiert. Eine Kultur, in der es keine Männer und Frauen mehr geben soll, sondern nur noch Männer*innen und Frau*innen. Eine Kultur, in der der Alkoholkonsum als empfohlen gilt und das Fasten als verpönt. Diese Kultur gebietet das Schlechte und verwehrt das Gute. Diese Kultur versucht den Menschen klar zu machen, das nur das irdische Leben zählt und alles, was du tust, dann gut ist, solange du keinem schadest. Es ist eine Kultur, die die Menschen verwirrt, sie auf Irrwege bringt und letzten Endes fallen lässt. Es gilt, sich im Rahmen des Gesetzlichen dagegen zur Wehr zu setzen, um sich, aber auch seine Kinder und Familie vor dieser Gefahr zu beschützen. Leiste Widerstand gegen diese Kultur, akzeptiere diese Botschaften der Falschheit nicht, sondern bekämpfe sie.


Woran erkenne ich einen wahrhaftigen Widerstand?
Auf allen Ebenen kann man dem Unterdrücker, unserem Feind, entgegenwirken und versuchen, ihn zu schwächen. Dies ist unser Ziel: Den Feind so weit, wie es uns möglich ist, zu schwächen und gleichzeitig die muslimische Umma so weit wie möglich zu stärken. Woran erkenne ich aber nun, ob mein Widerstand wirklich wahrhaftig ist, ob ich mich auch wirklich dem wahren Feind entgegenstelle? Wir erkennen es an seinen Reaktionen. Wenn der Unterdrücker, der große oder aber auch der kleine vor Ort oder im Land sich über deine Arbeit ärgert, sie lieber vernichten würde oder dich sogar lieber ganz aus dem Weg räumen würde, dann ist dein Widerstand nicht nur wahrhaftig, sondern auch schon erfolgreich. Die Paradebeispiele sind Schahid Qassem Soleimani zusammen mit Schahid Professor Fachrizadeh. Schahid Soleimanis Arbeit hat den größten Unterdrücker der Zeit sehr verärgert, denn er hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er hat ihre Pläne vereitelt und die terroristischen IS-Banden der USA ausgelöscht. Die USA haben sich so über diesen ehrenhaften Helden geärgert, dass sie ihn selbst gezielt ermordeten. Was ist das für ein starker Widerstand? Der Unterdrücker selbst beschloss ihn zu töten, damit er seine Ziele weiter ungestört verfolgen kann. Das ist der wahrhaftige und reine Widerstand.

Aber nicht nur militärisch ist dieser Widerstand so stark ausführbar. Schahid Fachrizadeh war ein Physikprofessor, und auch seine Forschung hat den Unterdrücker so sehr geärgert, so stark beängstigt, dass sie beschlossen, diesen Wissenschaftler zu töten. Das bedeutet, dass egal was du machst, ob du als Wissenschaftler, Soldat, Autor, Ingenieur, Bauarbeiter oder etwas anderes arbeitest: Auch mit deiner Arbeit kannst du den Unterdrücker frustrieren, du kannst ihn beängstigen, sogar so stark, dass er gegen dich aktiv wird. Aber dieser Widerstand und die Krönung und Ehrung durch die Schahadat sind nicht nur im Iran möglich.


Softwar und Widerstand hier in Europa
Auch hier in Deutschland ist ein wahrhaftiger Widerstand mehr als nur möglich. Der Feind und sein Ärgernis über deinen Widerstand zeigen sich in den Handlungen und Äußerungen des Verfassungsschutzes oder der Presse. Das ist die Arena des Softwars, in der wir kämpfen, die Arena von Social-Media, den Straßen, in denen dein Verhalten auf die Probe gestellt wird. So wie das Martyrium dieser ehrenhaften Märtyrer aufgrund ihres Widerstandes eine Ehre für sie ist, so ist auch die Beobachtung durch den Verfassungsschutz wegen dieses Einsatzes für uns eine Ehre. Denn der Verfassungsschutz in Deutschland schützt nicht die Verfassung, sondern eher die Kultur der Unwissenheit und Falschheit, die aus dem Richtigen Falsches macht. Der Verfassungsschutz erpresst, versucht Gemeinden zu zerstören.

Er ist der verlängerte Arm eines großen Unterdrückers und wenn dieser gegen uns aktiv wird, ist das eine Ehre, eine hohe Stellung für uns. Aber auch wenn Medien wie Zeitungen oder Nachrichtensender gegen uns hetzen, uns erwähnen, uns verleumden, so ist dies ebenfalls eine Auszeichnung. Denn auch sie sind die direkten verlängerten Arme des großen Unterdrückers. Wir sollten uns also freuen, wenn sich der Unterdrücker über unsere Arbeit aufregt und ärgert. Dann, wenn der Unterdrücker es lieber hätte, dass du deine Arbeit niederlegst, dann verstärke sie. Denn dann weißt du, dass dein Widerstand der Richtige ist.

Ein Beispiel für einen Märtyrer, der in einer Gesellschaft lebte, die unserer heutigen ähnelt und der kein Soldat im militärischen Sinne war, ist Schahid Malcolm X. Was leistete er für einen starken Widerstand? Wie sehr hat er den großen Unterdrücker geärgert, dass dieser ihn aufgrund seines klaren Standpunktes und seiner Stimme in Amerika ermorden ließ? Dabei hatte er nur seine Stimme erhoben. Dies war sein Widerstand.

Auch wir können einen solchen Widerstand leisten und unser Ziel sollte sein, den Unterdrücker bis zum letzten Moment unseres Lebens zu schwächen und unsere Umma zu stärken. Betrachte dich also als einen Soldaten. Ja, jeder von uns kann ein Soldat sein. Du bist ein Soldat, nicht in der militärischen Arena, sondern hier im Softwar. Wenn wir uns als Soldaten betrachten und auf dem Schlachtfeld nun unseren Feind direkt sehen können, dann bekommen wir ein neues Gefühl für den Widerstand. Du rüstest dich aus, passt auf, aber bist auch mutig, preschst vor, versuchst deine Front zu stärken, die des Feindes zu attackieren. Genau das müssen wir auf wirtschaftlicher, kultureller und politischer Ebene mit dem Unterdrücker machen. Betrachte dich also als einen Soldaten, als einen Freiheitskämpfer, der in dieser Kriegsarena der sozialen Medien und des Internets, in welchen deine Gemeinschaft keine gute Ausgangslage hat. Und genau deswegen musst du mutiger und härter kämpfen als an jedem anderen Ort. Und auch wir haben Kommandeure, die für uns Pläne entwerfen, die uns einteilen, die uns Anweisungen geben und die wiederum selbst Kommandeure haben, bis hin zum ehrenhaften Imam Chamenei, der seine Anweisungen von Imam Mahdi bekommt, so Gott will.


Wann kommt der Erfolg und der Sieg?
Diese Frage soll unsere letzte, aber auch entscheidende Frage sein, denn wenn wir Sieg und Erfolg falsch verstehen, könnte es passieren, dass wir schnell unsere Motivation verlieren oder Zweifel bekommen. Es gibt nämlich unterschiedliche Siege und auch Etappensiege. So, wie man auch auf einem militärischen Schlachtfeld zwischenzeitliche Erfolge, aber auch Niederlagen erleiden kann. Der letztendliche und absolute Sieg kommt erst dann, wenn der Feind komplett aufgibt.

Eines müssen wir uns bewusst machen. Ein Soldat, der in den Krieg zieht, weiß, dass er mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht das Ende des Triumphes miterleben wird. Auch weiß er nicht mit Sicherheit, wie der Krieg enden wird – als Sieg oder Niederlage. Es ist die Hoffnung in das Gute, die ihn kämpfen lässt, bis zum letzten Tropfen seines Blutes. Was ist jetzt unser Sieg, und wann kommt er endlich? Hier müssen wir verstehen, dass Widerstand zu leisten nicht gleichkommt mit einem augenscheinlichen Sieg. Unsere Aufgabe ist es lediglich, Widerstand zu leisten und uns dem Unterdrücker entgegenzustellen, nicht, den Sieg herbeizuführen. Denn der Ausgang liegt allein in Gottes Hand. Es ist unser Ziel, zu siegen, aber unsere Aufgabe ist nur, alles zu geben. Wir sollten niemals aufgrund unserer Aktivitäten erwarten, dass jetzt auch ein Sieg kommen sollte, denn im Quran heißt es ganz klar: „Der Sieg kommt nur von Gott“ (Heiliger Quran 3:126).

Allah wird uns dann, wenn er es für uns am besten ansieht, auch mit dem Sieg beschenken. In einem anderen Vers wird eine Zeit festgelegt, wann der Sieg kommt. Wann kommt dieser Sieg? Dann „wenn die Hilfe Allahs kommt“ (Heiliger Quran 110:1). Aber ist nicht die Hilfe Allahs immer da? Es gibt mehrere Bedeutungen dieses Verses, aber eine davon ist sicherlich, dass wenn du Widerstand leistest und dann die Hilfe Allahs auch wirklich spürst, die er dir immer zukommen lässt, dann kommt der Sieg zu dir. Du hast dann gewonnen, wenn du Widerstand leistest. Dann, wenn der Feind sich über deine Arbeit ärgert und du deinen Widerstand verstärkst. Wenn du dann die Schahada durch deinen Widerstand erreichst, dann hast du den letzten großen und absoluten Sieg über den Feind erzielt, wie Imam Ali (a.) sagte: „Beim Herrn der Kaaba, ich habe gesiegt.“ Der Sieg und das Resultat unseres Widerstandes liegen letztendlich einzig in Allahs Hand. Musa (a.) leistete Widerstand und Allah schenkte ihm mit seinen Wundern den Sieg.

Auch du kannst dich dem Unterdrücker entgegenstellen, tue es also! Leiste Widerstand und sei ein Gewinner, Ausreden gibt es keine. Nur durch Widerstand können wir die Wiederkehr Imam Mahdis (a.) vorbereiten und so auch uns selber.

Und wer weiß, vielleicht ist ja auch in dem ersten Vers der 110. Sura, mit der „Hilfe Allahs“, Imam Mahdi (a.) gemeint:

„Wenn die Hilfe Allahs kommt, und der Sieg, und du die Menschen in Scharen in die Religion Gottes eintreten siehst, dann sing das Lob deines Herrn und bitte Ihn um Vergebung. Siehe, Er wendet sich gnädig wieder zu.“ (Heiliger Quran 110:1-3)

 

offenkundiges.de

captcha